: Nur eine wirkliche Alternative
betr.: „EU-Krisenpaket für den Rindfleischmarkt“, „Helfen statt verbrennen“, taz vom 14. 2. 01
Schon die massenhafte Aufzucht der Tiere ist nicht nur aus ethischen, sondern auch aus ökologischen Gründen zu verurteilen. Mindestens zweimal im Jahr stinkt die Gülle flächendeckend zum Himmel, sie gelangt über die Düngung in die Nahrungskette und vergiftet Grundwasser und Flüsse nachhaltig.
Den großen Reibach machen hauptsächlich die Futtermittelhersteller, die pharmazeutische Industrie und etliche besonders gewissenlose Tierärzte. Der gnadenlos kapitalistische EU-Konkurrenz- und Existenzkampf, der die Landwirte zu ihrer Handlungsweise zwingt, hat sich nun als Fluch gegen uns alle gekehrt. [. . .] Vernichten und verbrennen, was sich nicht „vermarkten“ lässt – da weckt schon die Wahl der Sprache allzu böse Erinnerungen! Es ist bezeichnend, dass den Verantwortlichen jetzt fast nur noch solche Lösungsvarianten einfallen. 200.000 verschenkte Rinder als humanitäre Geste sind zwar sehr zu begrüßen, entschärfen aber weder hier noch im Empfängerland die strukturellen Probleme. Zur Barbarei der Massenvernichtung gibt es nur eine wirkliche Alternative: Ökologisch orientierte Landwirtschaft in sozial gerechten Bewirtschaftungsformen, wobei die Tierhaltung nur noch in artgerechter Weise erfolgen darf.
WIELAND VON HODENBERG, Bremen
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