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Modell Hafenstraße

■ Flora: Reaktion von gelassen bis markig

Offiziell betont gelassen reagierte gestern das Rathaus auf die Ablehnung der Roten Flora vom Sonntag, einen Mietvertrag mit der Stadt zu unterzeichnen (taz berichtete). „Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen“, hoffen die Verhandlungsführer des Senats, der Staatsrat der Jusitzbehörde, Hans-Peter Strenge, und Altonas Bezirksamtsleiter Uwe Hornauer (beide SPD). Sie wollen nun „Schritt für Schritt klären“, ob noch andere Lösungen auch unter „Einbeziehung Dritter als Vertragspartner in Betracht kommen“, ließen sie verbreiten.

Offenbar hält die Stadt eine Orientierung am „Modell Hafenstraße“ für möglich. Der jahrelange Konflikt um die bunten Häuser am Hafenrand wurde vor gut fünf Jahren durch die Gründung einer Genossenschaft beigelegt. Diese fungiert seitdem als Vertragspartner der Stadt, aus einstmals kämpferischen Autonomen wurden friedfertige MieterInnen, die heute ihren Elbblick genießen.

Innerhalb des Stadtteilkulturzentrums am Schulterblatt ist die Ablehnung des Mietvertragsentwurfs keineswegs einhellig. In der fast dreimonatigen internen Debatte ist die Gruppe derer nicht kleiner geworden, die das städtische Angebot für „diskussionswürdig“ befanden. Noch Mitte Februar wurde im Bezirksamt, wie aus der Flora ebenso wie von Strenge und Hornauer bestätigt wird, mit Vertretern des Nutzer-Plenums über Vertragsdetails verhandelt.

Ganz auf markige Worte verzichten Hornauer und Strenge in der offiziellen Reaktion auf den ihnen von der Flora hingeworfenen „Fehdehandschuh“ jedoch auch nicht. Wenn eine einvernehmliche Regelung nicht möglich sei, „kann es auch zur Aufgabe der Duldung der gegenwärtigen Nutzung kommen“, heißt es in ihrer Pressemitteilung. Sven-Michael Veit

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