: Eine dufte Nachricht
betr.: „WM nur noch privat“, „ARD/ZDF: Wir müssen draußen bleiben“, taz vom 22. 2. 01
Das ist ja eine dufte Nachricht. Warum sollen auch die Fernsehzuschauer die WM zwangsfinanzieren. Das sollen die Fußballnarren gefälligst selbst über irgendeinen Sportkanal durchführen.
Interessant ist nun, was passiert mit den eingesparten riesigen Summen? HERBERT SCHNEIDER, München
Premiere wird allerorten gerne als Pay-TV bezeichnet, in Ihrer Zeitung zuletzt am 22. 2. Der Ausdruck Pay-TV stammt – man hat es geahnt – aus den Vereinigten Staaten von Amerika, wo das öffentlich-rechtliche Fernsehen keine Rolle spielt. In die deutsche Medienlandschaft verpflanzt verdeckt der Ausdruck, wie seine Übersetzung „Bezahl-Fernsehen“, worauf es ankommt. Bezahlen muss man hierzulande doch nicht nur für Abonnementfernsehen, sondern auch für öffentlich-rechtliche Sender. Bei ARD und ZDF zahlen Sie seit der ersten Stunde, und doch sind diese Sender damit nicht gemeint.
„Bezahl-Fernsehen“ wirft unbemerkt und ungewollt den öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit dem Abonnementfernsehen in einen Topf und beschreibt diese Sender im Gegensatz zu den ausschließlich werbefinanzierten privaten Kanälen wie Sat.1. Nur sie sind in der Bundesrepublik kostenlos zu empfangen, für „lau“ sozusagen. Nicht nur deswegen sollte man sie auch so nennen: „Lau-TV“. Nur die ausschließlich werbefinanzierten Sender sind in besonderem Maße von der Einschaltquote abhängig. Deswegen ist es doch so wichtig, dass die Weltmeisterschaft von ARD und ZDF übertragen wird: nicht nur, damit sie jeder sehen kann. Sondern auch, damit über sie nicht wie über die Fußball-Bundesliga berichtet wird: sensationsgierig und effekthaschend, personenfixiert und unsachlich. ARD und ZDF also, damit die WM nicht verrannt wird. BERND J. HARTMANN, Münster
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