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Erfahrung mit den 68ern

betr.: „Wider die Vergessenheit“ von Rosemarie Nünning, taz.mag vom 17./18. 2. 01

Wohltuend die Zeilen, die die Lage schildern, wie sie war, statt all den Entschuldigungen und Beschönigungen von denen, die auf dem Weg durch die Institutionen ihr bürgerliches Nest gefunden haben.

Hat der Staat sich wirklich so gewandelt, dass mensch das alles vergessen könnte und Demos überflüssig sind, wie Fischer und Trittin behaupten. Oder haben sie nur die Seiten gewechselt, wenn sie heute Kriege und Atomtransporte rechtfertigen und uns sagen wollen, wann und wo wir demonstrieren dürfen. Der Widerstand ist systematisch diszipliniert oder eingekauft worden beziehungsweise in der Spaßgesellschaft untergegangen. [...]

DIETER BURGMANN, Hohenstadt

betr.: „Mit 20 an Karl Marx glauben?“, taz vom 19. 2. 01

[...] Fakt ist: Das Verschwinden der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen ist frappant. Schuld sind aber eher die veränderten gesellschaftlichen Verhältnisse: Gegen wen will man rebellieren, wenn man erlebt hat, wie die einstigen Rebellen selbst zu Autoritäten wurden und Protest wegbissen und auch noch die Insignien des Rebellentums nach wie vor für sich beanspruchen? Wieso den schönen Dingen der Welt entsagen und wie Diogenes in einer Tonne leben, wenn sich gezeigt hat, dass die ganzen Entsager dann doch irgendwann Karriere machten und sich den Bauch voll schlugen? Für was soll man rebellieren, wenn sich gezeigt hat, dass sich die Ideen doch nicht verwirklichen lassen? Warum soll man sich die Mühe machen, wenn sowieso nichts dabei rauskommt (AKW, Startbahn West, Wackersdorf)? [...] Die Frage ist nicht: Wieso sind die „88er“ so lasch gewesen. Die Frage muss lauten: Wieso ist das starke politisch-gesellschaftliche Engagement, das Infragestellen, die Kritik an gesellschaftlichen Verhältnissen in der Jugend nahezu verschwunden? Einer der Gründe ist die Erfahrung mit der 68er-Generation. Und genau das gehört diskutiert. UWE ZIMMER, Berlin

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