Rissen ruhig gestellt

■ In die Villa am Sandmoorweg werden wohl keine Flüchtlinge einziehen

Für den Sprecher der Altonaer Bezirksverwaltung, Rainer Doleschall, ist „die Luft aus dem Thema jetzt erst einmal ein bisschen raus“. Wahrscheinlich werden in die Villa am Rissener Sandmoorweg keine Flüchtlinge einziehen. Die Besitzerin der Villa, Tina Schack, hat mit dem Altonaer Bezirksamtsleiter Uwe Hornauer vereinbart, ihren Nutzungsantrag für die Genehmigung, Flüchtlinge unterzubringen, bis Ende April ruhen zu lassen. In dieser Zeit will der Verein Sternenbrücke entscheiden, ob sich das Gebäude eignet, ein Hospiz für todkranke Kinder einzurichten. Die Altonaer SPD stellte sich derweil hinter die Hospiz-Pläne und erklärte, von dem Vorhaben einer Flüchtlingsunterbringung abzurücken.

Hornauer macht ebenfalls keinen Hehl daraus, dass er es gut finden würde, wenn das Hospiz in die Villa einzöge. „Ich freue mich, wenn es durch die Sympathie der Rissener Bevölkerung und großzügigen Spendern möglich würde, das Kinderhospiz in Rissen zu ermöglichen“, kommentiert er. Noch in der Vorwoche hatte er die Pläne, das Haus für Flüchtlinge bereit zu stellen, verteidigt. In das Gebäude dürfen nach dem Bebauungsplan nur Träger öffentlichen Interesses einziehen. Dies wäre sowohl bei einem Flüchtlingsheim als auch bei einem Kinderhospiz gegeben.

Doleschall begründet den Sinneswandel der Eigentümerin damit, dass „sie wohl auf die Stimmung in Rissen reagiert“ habe. In dem Stadtteil hatten Bürgerverein und CDU gegen die Unterbringung von Flüchtlingen mobilisiert. SPD, GAL und Regenbogen hatten sich in der Bezirksversammlung dagegen prinzipiell für die Unterbringung ausgesprochen. Jetzt heißt es beim Altonaer SPD-Chef Hans-Christoff Dees: „Wir sind nach gründlicher Abwägung zum Ergebnis gekommen, dass am Sandmoorweg keine Flüchtlinge untergebracht werden sollen.“ Man werde sich jetzt auf die Suche nach einem anderen Standort im Westen machen – „nach Möglichkeit ein anderes Objekt in Rissen“.

Peter Ahrens