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Gegen Minen

Deutsch-britischer Initiativkreis: Auch Antifahrzeugminen sind für Menschen gefährlich und gehören verboten

BERLIN epd ■ Regierungsunabhängige Organisationen haben die mangelnde Umsetzung der UN-Konvention über das Verbot von Antipersonenminen kritisiert und eine Ausweitung der Vereinbarung gefordert. Geächtet werden sollten auch Antifahrzeugminen mit extrem sensitiven Zündmechanismen, weil sie durch Menschen ausgelöst werden können, erklärte der Deutsche Initiativkreis für das Verbot von Landminen am Donnerstag in Berlin. Die 139 Unterzeichnerstaaten der Konvention, die am 1. März 1999 in Kraft trat, müssten deshalb die UNO über ihre Bestände an sensitiven Antifahrzeugminen informieren.

Bisher hätten lediglich Italien, Spanien und Kanada die „sensitiven“ Antifahrzeugminen aus ihren Beständen entfernt oder entsprechende Verbote erlassen, teilte der Initiativkreis als Vertreter von 75 Nichtregierungsorganisationen aus Deutschland und Großbritannien weiter mit. Andere Länder hätten diese Minen noch immer im Einsatz. Nach wie vor forderten in über 25 minenverseuchten Staaten neben Antipersonenminen auch Antifahrzeugminen nahezu täglich eine hohe Zahl von Opfern.

Einer Studie des Initiativkreises zufolge stehen zudem längst alternative Waffensysteme zur Verfügung, die in ihrer Funktion Antipersonenminen gleichen. Allein die USA investiere derzeit in deren Entwicklung mehr als 800 Millionen US-Dollar. Einige dieser Projekte widersprächen eindeutig der Ottawa-Konvention. Es handle sich zum Beispiel um akustische Waffen, die die Därme von Menschen zerstörten sowie elektrische Waffen, deren Stromstöße direkt auf Zielpersonen abgefeuert werden.

Anlässlich des Jahrestages der Unterzeichnung der UN-Konvention wies die kolumbianische Armee in einem Bericht darauf hin, dass in dem Land rund 100.000 Antipersonenminen vergraben sind. Damit sei Kolumbien genauso mit Minen verseucht wie Bosnien oder das Kosovo.

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