piwik no script img

sieg für protest

Illegale Reifenstiche

Während der Streit um künftige Castor-Transporte schwelt, hat die Antiatombewegung einen Sieg davontragen können, der angesichts neuer Proteste aktuelle Bedeutung hat. Das Land Niedersachsen muss nach einem Urteil des Landgerichts Lüneburg 14.000 Mark Schadenersatz für einen Polizeieinsatz gegen eine Treckerblockade bei einem Atommülltransport nach Gorleben zahlen. Das Zerstechen von Treckerreifen durch Polizisten sei unverhältnismäßig und nicht durch das Gefahrenabwehrgesetz gedeckt gewesen, entschied das Gericht gestern.

Kläger waren drei Landwirte aus der Region Gorleben. Der Polizeieinsatz ereignete während des bislang letzten Atommülltransports ins Zwischenlager Gorleben vor vier Jahren. Ende März wird der nächste Castor-Transport nach Gorleben erwartet, gegen den Atomkraftgegner ebenfalls protestieren wollen. Vom niedersächsischen Innenministerium wurde für den Nachmittag eine Stellungnahme erwartet.

Insgesamt waren von der Polizei rund 30 Trecker stillgelegt worden. Die Kläger und andere Landwirte hatten damit eine Straße zwischen Dannenberg und dem Zwischenlager Gorleben vorübergehend blockiert und sollten gehindert werden, an anderer Stelle eine weitere Blockade zu errichten. Nach Ansicht des Gerichts hätte es genügt, die Reifenventile zu zerstören.

Die Bäuerliche Notgemeinschaft, in der sich Landwirte aus Protest gegen die Atomanlagen in Gorleben zusammengeschlossen haben, hat auch für den demnächst erwarteten Atommülltransport nach Gorleben Proteste angekündigt. RTR

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen