: tornados suchen nach ulrike
Chronik eines Großeinsatzes
Ein Großaufgebot von insgesamt 4.200 Polizisten, Grenzschützern, Mitarbeitern des Technischen Hilfswerks und weiteren Hilfskräften sucht seit zwölf Tagen rund um Eberswalde nach einer Spur der vermissten zwölfjährigen Ulrike.
Das Mädchen war am 22. Februar auf dem Weg zu einer Sporthalle in Eberswalde verschwunden. Es wird vermutet, dass Ulrike von einem VW Polo angefahren wurde. Der Kleinwagen war erst am selben Tag als gestohlen gemeldet worden. Nach Angaben der Polizei hat der Fahrer wahrscheinlich in einer Kurzschlussreaktion das Mädchen entführt. Danach habe der Täter Eberwalde verlassen und außerhalb des Ortes das Auto angezündet. In dem ausgebrannten Fahrzeugwrack fand die Polizei Kleidungsstücke, die zweifelsfrei als die des Mädchens identifiziert werden konnten.
Die Polizei geht davon aus, daß Ulrike noch am Leben ist und sich möglicherweise auf dem Gelände einer ehemaligen Militäranlage der Sowjetarmee befindet. Auch gestern waren deswegen wieder mehrere Hundertschaften in dem Gebiet unterwegs. An der Großaktion waren erneut mehrere Tornados der Bundeswehr beteiligt. Die Kampfflugzeuge suchen über dem unwegsamen und verschneiten Gelände mit Spezialkameras nach möglichen Spuren oder Gegenständen, die einen Hinweis auf den Aufenthaltsort des Kindes geben könnten.
Seit Beginn der Fahndung waren bei der Polizei mehr als 800 Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen. Die neueste Spur, der die Ermittlungsbehörden nachgehen, ist ein blauer Geländewagen, der zum Zeitpunkt von Ulrikes Verschwinden „im fraglichen Bereich“ gewesen sei. Der Fahrer des Wagens wird nun dringend gesucht. „Alle Fahrer eines solchen Wagens müssen damit rechnen, dass sie bei Verkehrskontrollen angehalten werden“, so ein Polizeisprecher. DF
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen