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Trauer in Portugal

Die Zahl der Toten nach dem Brückeneinsturz ist vermutlich höher als bisher angenommen

PORTO dpa/ap ■ Der Einsturz einer maroden Straßenbrücke im Norden Portugals hat möglicherweise mehr Menschenleben gefordert als bislang befürchtet. Die Behörden vermuteten gestern, dass ein viertes Fahrzeug in den Fluss Douro stürzte. Der Fahrer werde seit dem Unglück am Sonntagabend vermisst. Ob er alleine in dem Wagen saß, stand zunächst nicht fest.

Bislang waren die Rettungskräfte davon ausgegangen, dass ein Reisebus und zwei voll besetzte Autos 50 Meter tief in die reißenden Fluten fielen und bis zu 77 Menschen ertranken. Etwa 300 Rettungskräfte suchten gestern nach den Toten. Die Behörden hatten jedoch wenig Hoffnung, dass die 50 Taucher die Opfer schnell bergen können. Bisher konnte nur die Leiche einer Frau gefunden werden.

Die 3.000 Einwohner der Ortschaft Raiva, aus der die meisten Toten stammen, stehen unter Schock. „Ganze Familien sind ausgelöscht“, sagte der Gemeindepräsident Antonio Rodrigues. Die Regierung, die für die Wartung der Brücke zuständig war, übernahm die Verantwortung für das Unglück und kündigte eine schnelle Entschädigung für die Familien der Opfer an. Für gestern und heute wurde landesweite Trauer angeordnet; alle Flaggen an öffentlichen Gebäuden Portugals wehten auf halbmast.

Die Generalstaatsanwaltschaft leitete inzwischen Ermittlungen ein. Der Verdacht lautet auf fahrlässige Tötung. Immer wieder hatten die örtlichen Behörden darauf hingewiesen, dass die Brücke einsturzgefährdet sei.

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