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Blockaden sind erwünscht

Umweltverbände erwarten, dass der grüne Parteitag sich eindeutig für Proteste gegen Castor-Transporte ausspricht

HANNOVER taz ■ Die fünf größten Umweltverbände der Republik verlangen vom Parteitag der Grünen eine klare positive Aussage zu Anti-Atom-Protesten.

Vor der Castor-Umladestation in Dannenberg riefen die Vorstände von BBU, BUND, DNR, Greenpeace und Nabu gestern zu Demonstrationen und Aktionen gegen den bevorstehenden Gorleben-Transport auf. Auch Sitzblockaden auf Gleisen und Straßen würden zu den legitimen friedlichen Mitteln des Protestes gegen den Transport zählen, sagte der Präsident der Umwelt-Dachorganisation, des Deutschen Naturschutzringes (DNR), Hubert Weinzierl. Beim letzten Gorleben-Transport im Frühjahr 1997 hatten vor der Castor-Umladestation über 5.000 AKW-Gegner auf der Straße gesessen.

Nabu-Präsident Jochen Flasbarth bedauerte die „unsägliche Diskussion“ über den Gorleben-Widerstand, die die Grünen ausgelöst hätten. Vom Bundesparteitag erwarte er nun eine klare Aussage zur Legitimität des Protestes. DNR-Präsident Weinzierl warnte die Grünen davor, mit dem Anti-Atom-Kurs auch ihre Identität aufzugeben. Die Bundesvorsitzende des BUND, Angelika Zahrnt verlangte von der Partei die im Wendland geplanten Protestaktionen zu unterstützen. Auch der Sprecher des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), Wolfgang Guhle, nannte es einen politisch falschen Weg, wenn die Grünen sich von der Bewegung abnabeln wollten. Greenpeacegeschäftsführerin Brigitte Behrens bezeichnete die kommende Castor-Transporte als „Türöffner“ für weitere Atommüllexporte in die franzöische Wiederaufbereitungsanlagen in Frankreich und Großbritannien. Alle fünf Umweltverbände kritisierten den Atomkonsens zwischen Bundesregierung und AKW-Betreibern und wollten keine Unterschiede zwischen schwarz-gelben und rot-grünen Castor-Transporten machen. Ü.O.

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