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In die Parade gefahren

Zwischen der Planetcom und der Bürgerinitiative sind die Fronten verhärtet. Der Wirtschaftssenator appelliert zwar an beide Seiten, im Interesse der Love Parade aufeinander zuzugehen. Aber die Parkschützer wollen von den Ravern nichts wissen

von BARBARA BOLLWAHNDE PAEZ CASANOVA

Selbstbewusst geben sich die Veranstalter der Love Parade im Internet: Auf der Homepage www.loveparade.de steht unter dem Stichpunkt „Love Parade 2001“: 14. Juli 14 Uhr Straße des 17. Juni. Die Raver werden unter diesem Datum und Ort aufgerufen: „Join the family!“

Dabei ist derzeit aber völlig unklar, wann und wo die Love Parade überhaupt stattfinden wird. Nachdem sich die Bürgerinitiative „Rettet den Großen Tiergarten vor der Love Parade“ bereits im vergangenen Herbst das angestammte Datum für eine eigene Demonstration gesichert hat, sondieren derzeit die Veranstalter des weltweit größten Technospektakels die Lage. „Alle Optionen werden geprüft“, so eine Sprecherin der Kölner Agentur Allensdorf, die außer für die Love Parade beispielsweise auch die PR-Arbeit für Stefan Raab oder Modern Talking macht.

Zu den Optionen gehören sowohl der 13. und 15. Juli als auch der 21. Juli, der kürzlich bei einem Runden Tisch von Wirtschaftssenator Wolfgang Branoner (CDU) angeregt wurde. „Alles wird potentziell durchdacht“, gibt sich die Sprecherin diplomatisch. Keinen Zweifel indes lassen die Organisatoren an der von ihnen bevorzugten Route durch den Tiergarten.

Die derzeitige Gemengelage weist zwei Gruppen auf, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Auf der einen Seite steht die Planetcom, die erneut auf starke Beats und ein millionenschweres Publikum setzt. Auf der anderen Seite steht die Bürgerinitiative mit ihrer Demonstration „Rettet die grüne Lunge Tiergarten“, die mit ihren angemeldeten 25.000 Teilnehmern sicher sehr stark nach oben gerechnet hat.

Nichtsdestotrotz geben sich auch die Parkschützer selbstbewusst. Nachdem Wirtschaftssenator Branoner beide Seiten aufgefordert hat, „aufeinander zuzugehen“, erklärte gestern deren Sprecher Michael Ulex: „Wir sehen es nicht als unsere Aufgabe an, auf die Planetcom zuzugehen.“ Die Bürgerinitiative will lediglich zu einem von der Versammlungsbehörde zugesagten Gespräch mit der Planetcom kommen.

Auf einer Pressekonferenz am Freitag wollen die Tiergartenschützer mit einer Diplomarbeit auf die Gefahren für die Strecke entlang des 17. Juni hinweisen. „Ein ehemaliger Architekturstudent, der jetzt als Architekt in München arbeitet, hat sich völlig unabhängig von uns mit dem Thema beschäftigt“, so Ulex. Fazit der Arbeit: Die Straße des 17. Juni ist völlig ungeeignet. Geeignet hingegen sei die Karl-Marx-Allee in Friedrichshain, besser bekannt als Stalinallee.

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