die anderen:
Axel Hacke kommentiert im Tagesspiegel die „Totalstolzen“:
Könnte es dann jetzt, bitte, mit der großen Stolz-Debatte auch mal wieder gut sein, ja? Von Herrn Merz haben wir erfahren, er empfinde ein Gefühl „innerer Berührung“, wenn Donner-Schumi ein Regenrennen in Malaysia gewinne. Gott, was ist denn bloß in dem Manne drin, dass ihn so was dort berührt? Von Herrn Westerwelle hört man, er sei stolz, „ein Deutscher in Europa“ zu sein. Und wenn er ein Deutscher in Australien wäre, mir wär’s auch recht, man würde weniger von ihm hören. (Vor allem: nur nachts, wenn ich schlafe.) Von einer Mehrheit der Bild-Leser liest man, die Leute seien vor allem stolz auf die deutsche Landschaft, Nordsee und Alpen zum Beispiel. Ja, das verstehe ich, es verlangte damals wirklich den ganzen deutschen Einfallsreichtum und harte deutsche Wertarbeit, die Nordsee so wunderbar intensiv zu salzen und die Alpen derart geschickt aufzufalten, dass sogar die Österreicher darin noch Platz haben und, äh, die anderen, die Schweizer. Wenn man beruflich viel mit Buchstaben zu tun hat, gehen einem manche Wörter nach gewisser Zeit auf den Wecker, dazu gehören nun die Wörter „Stolz“ und „stolz“ – ich mag nicht mehr, Tag und Nacht die Totalstolzen auf allen Kanälen, nee.
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