: „So jung, so stark, ein Krieger“
■ Wladimir Klitschko bleibt nach 33stem K.O.-Sieg Weltmeister. Jetzt warten Lewis und Tyson und ihn und seinen Bruder Vitali
Wladimir Klitschko hat sich bei seiner ersten Titelverteidigung im Schwergewicht eine goldene Brü-cke nach Amerika gebaut und seinen Manager schwer unter Druck gesetzt. Der K.O. in der zweiten Runde gegen den Amerikaner Derrick Jefferson am Sonnabend in München bringt den Wahl-Hamburger ganz nah an einen Kampf mit WBC-/IBF-Champion Lennox Lewis aus Großbritannien.
„Jetzt sind die Generalproben durch. Mein Bruder Vitali und ich können gegen jeden boxen. Die Kämpfe gegen Lewis oder Mike Tyson kommen hoffentlich noch in diesem Jahr“, sagte der WBO-Weltmeister, der in der Nacht zu seinem 25. Geburtstag seinen 35. Sieg und den 33. K.O. feierte.
Jefferson entpuppte sich als wütender Herausforderer, der sofort wilde Haken schlug und klammerte. Klitschko ging sachte in die ers-te Runde, schickte den fast gleichgroßen Jefferson aber mit einer harten Linken zu Boden. Im zweiten Durchgang war nach dem dritten Niederschlag Schluss.
Der in den USA live übertragene Kampf riss die Kommentatoren zu wahren Begeisterungsstürmen hin. „Er ist so jung, so stark. Er ist ein wahrer Krieger und die einzig richtige Herausforderung für Lennox Lewis“, schwärmte Chefkommentator Larry Merchant, der noch vor knapp einem Jahr nach der verletzungsbedingten Niederlage von Vitali Klitschko gegen Chris Byrd die Ukrainer als „Weicheier und Amateure“ verhöhnt hatte. „Klitschko hat alles. Er ist der gefährlichste Boxer der Welt“, lautet Merchants Einschätzung heute. Wladimirs älterer Bruder Vitali konnte sich anschließend einen Seitenhieb nicht verkneifen: „Schönen Gruß nach Amerika von den Weicheiern“, sagte der Europameister.
Jetzt ist Klitschkos Promoter und Manager Klaus-Peter Kohl am Zug. Er will noch in der kommenden Woche die Verträge mit den Klitschkos verlängern, damit die Publikumsmagneten nicht auf eigene Faust in den USA Karriere machen. „Wladimir hat gezeigt, wie man es im Schwergewicht machen muss. Das war ein beeindru-ckender Sieg“, sagte Kohl. „In den nächsten Tagen werden wir etwas zur Vertragsverlängerung bekannt geben. Vorher haben wir Stillschweigen vereinbart.“ dpa
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