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Viererbande

■ Das „Smith Quartet“ in der Musikhalle

Der Komponist Philip Glass sagte einmal über das Streichquartett als musikalische Form, es diene Angehörigen seiner Zunft oft zur Introspektion über die Musik und die eigene Rolle: „Es ist, als ob wir tief durchatmen und versuchen, so ernsthaft und bedeutend wie möglich zu komponieren.“

Glass' entsprechende Arbeiten werden heute Abend nicht gespielt, wenn sich das Smith Quartet in der Musikhalle zeitgenössischen Ausprägungen des Streichquartetts widmet. Ins Repertoire der Londoner würde der Popularisierer der repetitiven Musik freilich passen: Ähnlich den KollegInnen des Kronos Quartet spielt das Ensemble – neben wiederholten Zusammenarbeiten mit Pop- und Jazzbands – die üblichen Verdächtigen zwischen Minimal Music und Klassik-Crossover, dazu große Namen und manch unbekanntere Perle der Avantgarde. Und jüngst widmete man sich ein ganzes Album lang der Quartettform im 20. Jahrhundert. Der heutige Abend beginnt entsprechend mit Terry Rileys Good Medicine (1987), das – typisch für Riley in den 80ern – sein anfangs auf strenger Wiederholung basierendes Vokabular um romantisch-verspielte Aspekte erweitert zeigt .

Mit seinem String Quartet No. 1 (1945) folgt eine eher unbekannte Seite des ansonsten für seine waghalsigen Studies für mechanisches Klavier bekannten Conlon Nancarrow: Europäische Tradition trifft auf kollidierende Rhythmen. Weiterhin kommen zur Aufführung: John Cages String Quartet in Four Parts (1950), das jazzbeeinflusste Pond Life von Django Bates (* 1960) sowie schließlich Servant, ein Auftragswerk des Smith Quartets von Graham Futkin (*1963).

Alexander Diehl

heute, 20 Uhr, Musikhalle

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