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Wendländisches Tagebuch

3. Tag: Lichtblicke

Brit, Manu und Jonas haben gut geschlafen. Am Sonntagabend sind sie vor der Kälte geflohen und umgezogen in die besetzte Turnhalle im Schulzentrum Dannenberg. War richtig nobel, sogar duschen konnte man. „Ich darf echt nicht krank werden“, sagt Manu, „Sonnabend muss ich wieder arbeiten.“ Ihr Chef findet es zwar o.k., dass sie gegen den Castor ist. Aber nicht, wenn sie danach nicht zur Arbeit kommt. Aber gestern schien die Sonne, und die drei hatten Glück: Jemand hat sie direkt aus Dannenberg im Auto mitgenommen zurück zum Camp Nahrendorf.

Das heißt, es wäre direkt gewesen, hätte die Polizei sie nicht angehalten. Alles mussten sie auspacken, die Rucksäcke, den Schlafsack aufrollen. Total nervig. Hat ewig gedauert. Sogar in den Waschbeutel haben sie reingeguckt. Und dann noch ins Auto. Aber nix gefunden. Obwohl, fast war es Glück, dass Manu, Brit und Jonas so spät wieder im Camp ankamen. „Sonst wären wir wohl auch im Kessel gelandet“, meint Manu.

Sie und Jonas haben Brote geschmiert für die Leute im Kessel. Dabei gabs ein bisschen Stress mit zwei Leuten aus Braunschweig, die einen Hund dabei hatten, der immer zwischen dem Essen herumlief. Aber Manu hat das dann mit denen geklärt. Brit hat währenddessen Holz gesägt und gehackt – nachts wirds ja bestimmt wieder kalt. „Echt mies“, dachte Brit beim Hacken, „dass die Grünen den Castor extra dann losschicken, wenns noch kalt ist. Die haben doch früher selbst in den Camps gefroren.“ hedi

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