die anderen:
Die römische Zeitung La Repubblica zu den Stimmenverlusten der FPÖ bei der Bürgermeisterwahl in Wien: Die andere Lektion aus Österreich ist, dass die Regierung die Populisten mit Lichtgeschwindigkeit verschleißt. Dadurch werden die Grenzen der Strategie deutlich, auf ein Sammelsurium aus Protesten, Frustrationen und Ängsten zu setzen. Das könnte Haider die Versuchung eines Auszugs aus der Bundesregierung nahe legen. Die Wirkungslosigkeit der fremdenfeindlichen Ausfälle sowie der antisemitischen Anspielungen besagt allerdings, dass die FPÖ keine Wähler auf der rechten Seite verloren hat, sondern im Zentrum und auf der Linken.
Die linksliberale tschechische Tageszeitung Právo schreibt zum selben Thema: Der Verlust von acht Prozent Wählerstimmen, den die FPÖ in Wien hinnehmen musste, ist für Jörg Haider die dritte Wahlniederlage in Folge. Die Beteiligung des „Anwalts des kleinen Mannes“, wie sich Haider gern bezeichnet, erwies sich für die Partei als eher schädlich. Eineinhalb Jahre nach der Parlamentswahl sind die Österreicher – oder besser gesagt: die Wiener – wohl darauf gekommen, dass Haider Wasser predigt und Wein trinkt. Die Wähler haben ihm gezeigt, dass sich zumindest in der Hauptstadt eine solch provokante Art der Politik nicht mehr auszahlt.
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