das wetter: die fliege (4):
Der Wetterdienst St. Pauli meldete rosig dümpelnde Wolken über Hamburg, als Dr. Johann Kreuzbach erleichtert ausatmete. Mit einem Taschentuch wischte er sich den Schweiß von der Stirn und ließ sich seufzend in seinen Sessel fallen. Hoch „Jutta“ hatte sich nun endgültig nach Osteuropa abgesetzt. Mehrere Tiefs, die am Alpenrand auch Föhn bringen würden, brachten zwar Regen, aber auch Wärme mit. Die Natur würde nun endgültig erwachen und erblühen. Dr. Johann Kreuzbach wusste, sein Werk war vollendet wie der Winter. Denn die Temperaturen kletterten trotz des frischen Windes auf zehn Grad. Dr. Kreuzbach sah hinüber zum Transformator. Die Tür pendelte auf und wieder zu. Dr. Kreuzbach trat näher, und der anfängliche Sonnenschein goss seine Gestalt in ein mildes Licht. Die Transformation war geglückt. Tränen der Rührung schossen Dr. Kreuzbach in die Augen: Statt der Fliege brummte eine wunderschöne, goldene Biene aus dem Transformator und flog zum Bestäuben herrlich in die Welt hinaus.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen