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Wende dringend geboten

betr.: „Wurst essen für die Agrarwende“, „Auch Vegetarier für Rindertötung verantwortlich“, taz vom 23. 3. 01

[...] Dass die Nachfrage nach Milch und Käse nur dann gedeckt werden kann, wenn alle Verbraucher, auch die Vegetarier dazu übergehen, mehr bzw. überhaupt wieder Fleisch zu essen, ist ein oberflächlicher Trugschluss und nur in der aktuellen Situation scheinbar zu rechtfertigen. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass zumindest langfristig sehr wohl ein Gleichgewicht zwischen der Milch- und der Fleischproduktion hergestellt werden kann. Dafür müssen jedoch mehrere Veränderungen herbeigeführt werden: Zum Verzehr müssen überwiegend so genannte „Zweinutzungstiere“ kommen (zum Beispiel Milchrinder, Legehennen etc.); die dabei „anfallenden“ Tiere (Kälber, Hähnchen etc.) müssen möglichst extensiv großgezogen und dürfen nicht intensiv ausgemästet werden; auf die Mast reiner Fleischtiere (Schweine, Puten, Fleischrinder bzw. Mutterkühe, Masthähnchen etc.) muss weitgehend verzichtet werden. Diese Wende wäre auch im Hinblick auf die Welternährungssituation dringend geboten, da es bei einer prognostizierten Weltbevölkerung von zirka neun Milliarden Menschen im Jahr 2050 nicht länger vertretbar ist, pflanzliche Produkte, die als Lebensmittel verwendbar sind, weiterhin im bisherigen Umfang an Tiere zu verfüttern. [...]

UTTO BAUMGARTNER, Winzer

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