: Immer mehr Anklagen gegen Milošević
Der ehemalige Präsident Jugoslawiens soll sich in Den Haag auch wegen des Bosnienkriegs verantworten
BELGRAD rtr/dpa/afp ■ Gegen den inhaftierten jugoslawischen Expräsidenten Slobodan Milošević gehen immer mehr schwere Beschuldigungen ein. Carla del Ponte, Chefanklägerin des UN-Kriegsverbrechertribunals in Den Haag, sagte, sie werde einen zweiten Haftbefehl wegen Kriegsverbrechen in Bosnien demnächst unterzeichnen. Der bisherige Haftbefehl bezieht sich auf den Kosovokrieg.
Unterdessen haben die USA die eingefrorenen Hilfszahlungen für Belgrad wieder freigegeben und weitere Wirtschaftshilfe in Aussicht gestellt. Dies wurde am Montag von US-Außenminister Colin Powell entschieden.
Der Präsident des Tribunals, Claude Jorda, deutete an, man könne akzeptieren, dass Milošević zunächst in Belgrad vor Gericht gestellt wird, wenn ein Datum für die Auslieferung nach Den Haag gesetzt werde. Die Regierung in Belgrad lehnt bisher die Auslieferung Milošević’ ab. Allerdings wollen die Staatsanwälte Milošević nicht nur Wirtschaftskriminalität und Amtsmissbrauch, sondern auch kriminelle Verschwörung vorwerfen. Bei einer ersten Durchsuchung seiner Villa waren große Vorräte an Waffen und Pläne für einen bewaffneten Umsturz entdeckt worden.
ausland SEITE 9, meinung SEITE 11
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen