: bärbel grygier über druckräume für kreuzberg
Die Bezirksbürgermeisterin fordert einen Modellversuch
taz: Der Senat blockiert die Einführung von Druckräumen. Sie wollen welche für ihren Bezirk. Was wollen Sie tun?
Bärbel Grygier: SPD, PDS und Grüne sind sich im Bezirk einig, dass man das jetzt angehen muss. Wir sind noch nicht so mutig, einen Versuch auch ohne eine rechtliche Grundlage auf Landesebene durchzusetzen. Wir müssen den SPD-Senatoren für Jugend und Gesundheit, Böger und Schöttler, den Rücken stärken, damit sie argumentationsfähig werden gegenüber der Innenverwaltung. Ich würde gerne einen Versuch mit einem mobilen Druckraum wagen.
Wie könnte so ein Modellversuch aussehen?
Mein Vorschlag: Einen mobilen Druckraum an vielleicht vier Orten in der Stadt einsetzen, zwei Jahre lang ausprobieren und dann eine Auswertung. So viel Mut muss Politik haben.
Vor der Bezirksreform war sogar die Kreuzberger CDU Druckräumen gegenüber aufgeschlossen. Wie sieht es nach der Fusion aus?
Wir hatten die Diskussion noch nicht in der Bezirksverordnetenversammlung. Ich glaube aber nicht, dass die CDU hinter ihren Diskussionsstand zurückfällt. Das kann man sich mit den Erfahrungen vor Ort nicht leisten.
SPD-Jugendsenator Klaus Böger hat bisher nur gute Worte für Druckräume, ergibt sich aber der Blockade der CDU. Wie können Sie Druck auf die Landesregierung ausüben?
Wenn wir über die Bezirke den Rat der Bürgermeister nutzen und einen gemeinsamen Antrag an den Senat stellen. Auch bei den Sitzungen der Jugend- und Gesundheitsstadträte müssen wir das Thema auf die Tagesordnung setzen. Daran kommt man als Senator nicht vorbei. Böger täte gut daran, zumindest mit Gesundheitssenatorin Schöttler eine Allianz zu bilden und auch SPD-Chef Peter Strieder mit ins Boot zu nehmen. Der kennt die Drogenszene aus seiner Erfahrung als Bürgermeister in Kreuzberg. Abgesehen von hehren Worten muss man das aber auch wollen. Und machen. INTERVIEW: JUH
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