: hintergrund
Pogrome in Libyen
Mindestens 130 Menschen starben und 30.000 flohen aus Libyen, als im vergangenen September einheimische Jugendliche in mehreren libyschen Ortschaften Jagd auf schwarzafrikanische Einwanderer machten.
Die zum Teil organisierten Pogrome begannen mit diversen Streitigkeiten zwischen arabischen und schwarzen Männern über Drogen, Arbeitsplätze und Frauen, weiteten sich aber rasch zu einer generellen Gewaltorgie arbeitsloser Libyer gegen die schätzungsweise eine Million schwarzafrikanischen Immigranten in Libyen – ein Fünftel der Landesbevölkerung –, von denen viele illegal ins Land gekommen sind.
Die libyschen Behörden schlugen sich vielerorts auf die Seite ihrer Staatsbürger, entgegen der Rhetorik des libyschen Revolutionsführers Muammar al-Gaddafi, der sich gerne als Führer eines vereinigten Afrika mit offenen Grenzen sieht. Tausende Einwanderer, vor allem aus Sudan und Tschad, wurden nach den Pogromen interniert und dann mittellos in ihre Heimat ausgewiesen.
Mehrere afrikanische Regierungen, wie die von Nigeria und Kamerun, schickten Flugzeuge, um ihre Staatsbürger aus Libyen zu evakuieren und in Sicherheit zu bringen. Inzwischen laufen in Libyen mehrere Prozesse gegen Anstifter der Pogrome. D. J.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen