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Betr.: Pierre Bourdieu´s "Wider die entpolitisierte Politik"

(1) Pierre Bourdieu hat mit seinen politischen Einmischungen der neoliberalen Restauration eines zügellosen Kapitalismus zahlreiche Gegenfeuer gesetzt. Ein Jahr nach der Veröffentlichung einer mit seinem Namen verknüpften Charta für die Einberufung der Generalstände für ein soziales Europa erscheint unter dem Titel „Gegenfeuer 2“ eine weitere Sammlung seiner mündlichen und schriftlichen Einmischungen in die aktuelle politische Diskussion rund um Globalisierung und Umbau des wohlfahrtsstaatlich regulierten europäischen Kapitalismus. Die Charta stieß in vielen europäischen Ländern auf ein lebhaftes Echo und erntete viele Unterschriften von Mitgliedern unterschiedlichster sozialer Bewegungen und politischer Parteien, Gewerkschaftsvertretern und Privatpersonen. Die „Gegenfeuer 2“ nun zielen bewusst auf eine Internationalisierung der immer noch in nationalen Denkkategorien und ethnozentrischen Standortfragen befangenen politischen Auseinandersetzungen ab und wollen der sozialen Bewegung in Europa theoretische Waffen und Argumente auf den Weg zu einem Europa von links bereitstellen. Es lag also nahe, diese neuen Gegenfeuer Bourdieus als Anknüpfungspunkt für eine internationale Debatte über Möglichkeiten und Hürden einer europäischen sozialen Bewegung zu nehmen und, ausgehend von einem repräsentativen und zeitgleich in verschiedenen Ländern Europas veröffentlichten Beitrag dieser Textsammlung und einigen herausgefilterten Fragen, Vertreter europäischer Gewerkschaften und sozialer Bewegungen, Wissenschaftler und Aktivisten um Reaktionen und Stellungnahmen zu bitten. Diese werden eine Woche nach Erscheinen des Bourdieu’schen Beitrags in den jeweiligen nationalen Printmedien veröffentlicht, eine Woche später dann Stellungnahmen aus den anderen beteiligten Ländern präsentiert. Alle Beiträge sowie die Charta können unter www.raisons.org eingesehen werden. Vom 3. bis 5. Mai 2001 wird Raisons d’agir zu Gast bei Gewerkschaften und sozialen Bewegungen in Athen sein und eine erste Bilanz dieser Aktivitäten ziehen. Diese zielen auf die Diskussion von Strategien mit langfristigen politischen Effekten ab. Es geht Raisons d'agir um eine nachhaltige Veränderung politischer Diskurse und Überzeugungen mittels symbolischer Interventionsformen und der kollektiven Arbeit in internationalen Forschungsnetzwerken, der Verbreitung gesellschaftskritischer Argumente und intellektueller Werkzeuge.

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