unterm strich:
Frauen vor! Beste Chancen auf die Berufung zur Intendantin des Freiburger Theaters hat die 35-jährige Amélie Niermeyer, die derzeit als freie Regisseurin unter anderem am Deutschen Theater arbeitet. Eine Kommission nannte die Regisseurin, als deren nicht gerade superaktuelles Anliegen die Erarbeitung einer weiblichen Perspektive im Theater gilt, als Favoritin. Die endgültige Entscheidung fällt allerdings erst am 22. Mai. Niermeyer kündigte schon mal vollmundig an, im Falle ihrer Berufung einen Generationenwechsel im Freiburger Theater mit jungen Schauspielern und Regisseuren einzuleiten.
In der Frage der Beutekunst ließe sich auf russischer und deutscher Seite ein politischer Wille erkennen, meinte ein optimistischer Staatsminister Julian Nida-Rümelin nach seiner Rückkehr aus St. Petersburg. Allerdings bräuchten wir „einen echten Paradigmenwechsel, nämlich eine Einbettung dieser Frage in die gemeinsame kulturpolitische Verantwortung für Europa. Russland ist ein kultureller Teil Europas, das nicht gedeihen wird, wenn es diesen östlichen Teil nicht in vernünftiger Weise mit einbezieht.“ Dass trotz des strikten Duma-Gesetzes zur „Beutekunst“ Fortschritte möglich seien, zeige der „Riesenerfolg“ mit der sicher zugesagten Rückkehr der Kirchenfenster aus Frankfurt (Oder).
Allerdings gebe es immer noch Empfindlichkeiten, die historisch nachvollziehbar und verständlich seien, „und wir würden einen Riesenfehler machen, wenn wir jetzt die Debatte nur formaljuristisch führen“. In der russischen Bevölkerung sei nach wie vor eine „geradezu alarmistische Stimmung“ spürbar, „sobald es darum geht, gegenüber dem jetzt ohnehin dominierenden Westen Zugeständnisse zu machen“. Daher plädiert Nida-Rümelin für einen Ausbau der kulturellen Kooperation, die seiner Meinung nach den Rahmen zur Lösung der „Beutekunst“-Problematik liefern soll. Sein russischer Amtskollege Michail Schwydkoi habe vorgeschlagen, das Jahr 2003 zum „Jahr der russischen Kultur in Deutschland“ und 2004 zum „Jahr der deutschen Kultur in Russland“ zu machen.
Endlich wieder „Bernhard“ kündigt das Wiener Burgtheater für die kommende Spielsaison an. In der Regie von Thomas Langhoff wird im Mai Thomas Bernhards letztes Stück „Elisabeth II. – Keine Komödie“ aufgeführt. Als weiteres Highlight nannte Intendant Bachler Peter Zadeks Inszenierung von Marlowes „Der Jude von Malta“ in der Übersetzung von Elfriede Jelinek. Außerdem dräut „Pancomedia“, das neue Stück von Botho Strauß.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen