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Soziale Geschichte

■ Ausstellung über Sozialstaat fehlt die Distanz zur Gegenwart

Die Geschichte des Sozialstaats stellt die Ausstellung „Bilder und Dokumente zur Sozialgeschichte“ im Kurt-Tucholsky-Gymnasium dar, die Sozialsenatorin Karin Roth gestern eröffnete. Schulleiter Ulrich Becker möchte, „dass die Ausstellung auch als Appell verstanden wird, das Sozialsystem der Bundesrepublik zu erhalten“. Die Wanderausstellung des Bundesarbeitsministeriums ist für Schüler konzipiert. Es gibt wenig textlastige Schautafeln, dafür viele Bilder, die einen leicht verdaulichen Einblick in die Entstehung des Sozialsystems geben.

Der Rundgang beginnt beim Mittelalter und führt den Besucher über die Sozialgesetze Bismarcks und den Nationalsozialismus zur Sozialgeschichte ab 1949. „Die Ausstellung soll zeigen, dass der Sozialstaat nicht einfach da war, sondern dass viel Zivilcourage nötig war, um ihn aufzubauen,“ sagt Karin Roth. Deswegen zeigen auch die letzten zwei Tafeln der 90er Jahre mehr den Auf-als den Abbau des Sozialstaates. Nur am Rande ist von Leistungskürzungen die Rede, „die nötig waren, um die Leistungsfähigkeit der gesetzlichen Krankenkassen zu bewahren.“ Bilder von wartenden Menschen auf dem Arbeitsamt fehlen, so als ob die Armut mit den neuen Technologien verschwunden wäre. Während die Armut früherer Jahrhunderte detailliert dargestellt sind, symbolisiert das Foto einer Zeche den Arbeitsplatzabbau der 90er Jahre. miso

Die Ausstellung ist in der Eckernförder Straße 70 zu sehen. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr, Sonntags von 11 bis 17 Uhr. Anmeldung zur kostenlosen Führung unter Tel.: 85 50 77 44

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