: VHS bleibt in Obervieland – irgendwie
■ Beirat debattierte über Verbleib des Kulturzentrums KATT
Die Volkshochschule (VHS) kann möglicherweise doch weiterhin mit ihrer Abteilung „Süd“ in Obervieland in der Theoder-Billroth-Straße bleiben – wenn auch nicht in den Räumen, die sie seit einigen Jahren für sich renoviert hat. So sah es jedenfalls auf der Beiratssitzung Obervieland am Dienstagabend aus. „Das Kulturangebot in dem Stadtteil muss unbedingt erhalten bleiben“, versprach Elisabeth Motschmann (CDU), Staatsrätin im Kulturressort. Gemeint war das „Kulturzentrum KATT“, das die Räume der früheren Haupt- und Realschule Theodor-Billroth-Straße in Kattenturm seit 1989 nutzt und VHS-Angebote, den Verein Quartier e.V. und Beratungsstellen des Amtes für soziale Dienste und des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes unter einem Dach vereint.
Seit über einem Jahr ist bekannt, dass das Bildungsressort wegen der steigenden Schülerzahlen in Obervieland das alte Schulgebäude reaktivieren will. Im Sommer werden drei fünfte Klassen des Schulzentrums Obervieland in die Theodor-Billroth-Straße ausgelagert. Vorerst kein Problem, denn „zur Zeit stehen noch einige Räume leer“, beruhigt Burghard Heiny, der für die Veranstaltungen der VHS in dem Gebäude zuständig ist. Im Sommer 2002 kommen dann aber drei weitere Klassen, in wenigen Jahren wird das gesamte KATT-Gebäude wieder Schule sein.
Dann „können wir einen Teil unseres Angebots nicht mehr aufrecht erhalten“, sagt Heiny. Ganztägige Bildungsurlaubsveranstaltungen zum Beispiel oder Sprachkurse für Ausländer, die derzeit jeden Morgen zwei Räume belegen, müssten dann wegfallen. Um das zu vermeiden, setzt sich die VHS jetzt beim Kulturressort für einen Anbau an ihr bisheriges Domizil im KATT ein. „Keinen Schandfleck“ – sprich keine Container – stellt sich Heiny vor, sondern ein Gebäude für sechs Veranstaltungsräume plus Büros.
Bis vor kurzem waren solche Vorstellungen noch fern jeder Realität, doch Carmen Emigholz (SPD), Sprecherin der Kulturdeputation, stellte „einen kleinen Erweiterungsbau“ in Aussicht. Elisabeth Motschmann (CDU) hält den Neubau für keinen „dicken Brocken“. Zur Finanzierung wollte sie sich aber nicht festlegen: „Das muss hinzukriegen sein und wird auch hinzukriegen sein und mehr kann ich nicht sagen“. Einer der anwesenden Zuhörer bei der Beiratssitzung kommentierte eher skeptisch: „Es gibt viel zu tun, warten wir's ab“. Sven Wojzischke (CDU), Ortsamtsleiter in Obervieland, freute sich hingegen auf der Beiratssitzung über die Worte seiner Staatsrätin, er will sich „keine oder nur wenig Sorgen“ mehr um das KATT machen.
Rolf Herderhorst (CDU), Mitglied des Finanzausschusses der Bürgerschaft, sieht dagegen „im Moment nicht, dass solch ein Gebäude finanzierbar ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass im nächsten Doppelhaushalt dafür Gelder zur Verfügung stehen.“ PS
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen