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Solo für den Sakralbau

■ Der Dom erstmals als Schauplatz für Tanztheater: Junge Freiburger Companie zeigt Choreographie

Konzerte sind im Bremer Dom fast so selbstverständlich wie Predigten. Auch bildende KünstlerInnen haben den größten Sakralbau der Hansestadt schon als Ausstellungsort genutzt. Doch wohl zum ersten Mal wird das Gebäude jetzt zum Schauplatz eines Tanztheaters. Unter dem Titel „Links am Ende des Ganges“ zeigen StudentInnen und AbsolventInnen der Freiburger Schule für neuen Tanz „bewegungsart“ am Wochenende eine Choreographie.

„Die Idee entstand vor einem Jahr in einer Weinlaune“, erinnert sich Moritz Puschke, der das künstlerische Programm im Dom organisiert. Er sprach mit Gerit Braun, die in Freiburg studiert und im Alsfelder Vokalensemble unter der Leitung des Bremer Domkantors Wolfgang Helbich singt. Die Musikerin und Tänzerin stellte ein Ensemble zusammen. Und in drei Probephasen von jeweils zwei Wochen entstand ein Tanzstück.

In einer Ouvertüre wird den rund 300 BesucherInnen pro Vorstellung an verschiedenen Orten des Doms Tanz gezeigt, erläuert die Choreographin Brigitte Jagg. Umherschlendern ist zunächst ausdrücklich erwünscht. Im zweiten Teil verändert sich das Stück: Das siebenköpfige Ensemble zeigt eine Choreographie im frei geräumten Seitenschiff.

Das Stück setzt sich sowohl mit der kolossalen Architektur des Gebäudes als auch mit seiner sakralen Funktion auseinander. Wie so oft beim Tanztheater, gilt für den Inhalt eine hohe Freiheit an Assoziationsmöglichkeiten. Unter den zum Teil schwierigen Bedingungen später Probenzeiten und des buchstäblich harten Pflasters haben Brigitte Jagg und Ensemble eine Folge aus Soli und Duetten choreographiert, die auch Raum für Improvisationen lässt. Der Vorschusslorbeer ist hoch. Selbst Tanztheaterchef Urs Dietrich rief schon an und beglückwünschte zur Idee, den Dom zum Ort für Tanztheater zu machen. ck

Aufführungen von „Links am Ende des Ganges“ am Samstag, 5. Mai, und Sonntag jeweils um 20.30 Uhr im Dom.

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