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Prostitution

Aber wollen wir so leben? Gerade hatte die Hure Stephanie Klee beim Thema „Prostitution – legalisieren, verbieten, bestrafen, befreien?“ von ihrem Beruf geschwärmt und erklärt, dass sexuelle Dienstleistungen nichts anderes sind als Massage oder Psychotherapie, da meldet sich Fundamentalopposition aus dem Publikum. Es könne doch nicht erstrebenswert sein, Sex und Gefühle derart zu trennen. Huren seien oft als Kinder sexuell missbraucht worden: Hure sein sei nicht normal, Freier sein erst recht nicht. Die Schweden, die den Kauf von Sex verboten haben, hätten daher Recht. Nicht nur Stephanie Klee verwahrte sich gegen solche Pauschalisierungen, auch einzelne Freier, darunter ein Rollstuhlfahrer, outeten sich und erklärten ihre diversen Notlagen. Eine Sozialarbeiterin betonte, dass die angeblichen biografischen Merkmale der Huren auch auf Sozialarbeiterinnen zuträfen – und die hätte auch noch niemand verboten. Hintergrund: Nächste Woche wird der Bundestag ein Gesetz debattieren, nach dem die Prostitution legalisiert werden soll. Irmingard Schewe-Gerigk, frauenpolitische Sprecherin der Grünen, stellte es vor, der niederländische Soziologe Jan Visser berichtete von Erfahrungen, die Holland mit der Legalisierung gemacht hat. Dort benutzen die Kommunen die Lizenzvergabe teils, um die Bordelle mit Auflagen zu drangsalieren. Wem nützt die Legalisierung? Den Migrantinnen, die mindestens die Hälfte der Huren in Deutschland stellen, wohl kaum: Eine Green-Card für Huren ist nicht vorgesehen, obwohl Podiumsgast Juanita Henning von der Hurenhilfsorganisation Dona Carmen dies vehement forderte.

HEIDE OESTREICH

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