: die schwedischen eskobar im tacheles
Nimmt man einfach mal die Kriminalromane von Henning Mankell als Maßstab, weiß man, dass in Schweden nicht alles Gold ist, was dort in allen Landesteilen so schön sozialdemokratisch glänzt. Manchmal könnte man nach der Lektüre fast auf den Gedanken kommen, das Land sei dem Untergang geweiht. Und auch, als sei der Kommissar Wallander nicht nur ein Melancholiker und Mittvierziger in einer schweren Mittellebenskrise, sondern ein ziemlicher Reaktionär. Was das mit Eskobar zu tun hat? Die Band kommt ebenfalls aus Schweden, und sie spielt Popmusik, der man nicht unbedingt Prädikate wie „himmelhoch jauchzend“ oder „überschäumend“ verleihen möchte. Die Songs von Eskobar sind verträumt-melancholisch, manchmal sehr traurig. Das Leben ist ein langer, dunkler Fluss, und Bands wie Mazzy Star oder ein Typ wie Nick Drake sind schon immer die sympathischsten Menschen auf der Erde gewesen. Klar, dass man sich da schon mal einen guten Tag zum Sterben aussucht. Anders als Mankell scheinen aber Eskobar doch immer wieder zu glauben, dass später alles besser wird. Es gibt Lichter am Ende des Tunnels. Und wenn es auch nur göttliche sind. gba
Eskobar spielen heute Abend ab 21 Uhr im Tacheles, Oranienburger Straße 154–156, Mitte
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