piwik no script img

Müde Heiler

Wegen „unzumutbarer Arbeitsüberlastung“ drohen den Krankenhausträgern Klagen ihrer Ärzte. Mediziner des Städtischen Krankenhauses in Kiel werden eine Klage gegen die Hausleitung einreichen, sagte der Leitende Oberarzt der Chirurgischen Klinik, Wolfhart Priesack. Das Verfahren soll Modell-Charakter haben und wird von der Ärztevereinigung Marburger Bund unterstützt. Laut Priesack sind Ärzte teilweise bis zu 32 Stunden durchgehend tätig. Die Bereitschaftsdienste würden nur zu etwa zwei Dritteln anerkannt, de facto seien es aber normale Schichten. Die Mediziner fordern die Streichung von Ausnahmeregelungen aus einer Arbeitszeit-Richtlinie der EU. Dann würden auch Ärzte unter diesen Arbeitszeit-Schutz fallen. Zudem müssten bundesweit bis zu 15 000 Ärzte eingestellt werden. Kiels Krankenhausdezernentin Annegret Bommelmann (SPD) nannte die Arbeitszeitregelungen im Städtischen Krankenhaus „völlig konform mit den geltenden Bestimmungen“. In Hamburg hat die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di empfohlen, dass sich die im Schichtdienst arbeitenden Mitarbeiter die Konsequenzen aus einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes gerichtlich erstreiten, wonach Bereitschaftsdienst Arbeitszeit ist. lno/taz

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen