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Wie man Leser besticht

Ein Deutscher, der sich in Florida zur Ruhe gesetzt hat und gerne ein berühmter Schriftsteller wäre, stellte mit einem Batzen Dollarscheinen sein neues Buch vor

Darf man Geld aus dem Fenster werfen oder nicht? Diese Frage bewegte gestern Menschen auf dem edlen Kurfürstendamm, als es um 15.45 Uhr Dollarnoten regnete. Der edle Spender war ein Mann namens Klaus Barski, dem es Spaß macht, den Gönner zu spielen.

Der 58-Jährige machte in den 70er- und 80er-Jahren viel Geld als Unternehmensberater in Frankfurt. Einige Jahre ließ er es auf Ibiza krachen, mittlerweile lässt er es sich in Florida gut gehen. Nur eins fehlt dem Mann, der gerne betont, keinen Schulabschluss zu haben, zu seinem Glück: Er wäre gern ein bekannter Schriftsteller. Zwar hat er schon zwei Bücher herausgegeben – „Der Loser“ beim Libro-Verlag und „Der Frankfurter Spekulant“ beim Katrin Kramer Verlag – doch „der bekannteste Schriftsteller in Deutschland“ ist er noch nicht. Deshalb „schmierte“ er gestern bei der Vorstellung seines neuesten Buchs – „Der deutsche Konsul“, erschienen bei Nautilus – seine potenziellen Leser.

Weil er vom Europa-Center keine Genehmigung bekam, das Geld vom Dach zu werfen, musste er mit einem niedrigen Tisch vor der Buchhandlung „Libro“ vorlieb nehmen. Aber das tat seiner Geberlaune und der Geldgier von Dutzenden Männern und Frauen keinen Abbruch. Genüsslich vertraute er einen dicken Packen Dollarnoten, unter die er Gutscheine für „echte Silberdollars“ und Kopien gemischt hatte, dem Wind an. Begierig streckten die Menschen ihre Arme in die Luft und gingen auf die Knie.

Nach fünf Minuten war alles vorbei. „Man schmeißt kein Geld zum Fenster raus“, schimpfte ein Mann. Eine Frau widersprach ihm: „Er hilft anderen Menschen, also ist er kein schlechter Mensch.“ Für das Buch indes interessierte sich niemand. Und in der Libro-Buchhandlung gibt es das auch nicht zu kaufen.

B. BOLLWAHN DE PAEZ CASANOVA

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