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Viele Verkehrstote

■ Unfallzahl leicht gestiegen. Probleme: Abstand und Geschwindigkeit

41 Menschen sind im vergangenen Jahr auf Hamburgs Straßen gestorben. „Das ist die niedrigste Zahl seit zehn Jahren“, sagte Innensenator Hartmuth Wrocklage, als er gestern den Verkehrssicherheitsbericht vorstellte. 1990 hatte die Zahl der Toten noch bei 105 gelegen. Die Gesamtzahl der Unfälle ist jedoch seit ihrem Tiefststand 1996 kontinuierlich gestiegen, zuletzt um zwei Prozent.

Die häufigste Unfall-Ursache war unzureichender Sicherheitsabstand. Dabei gab es jedoch relativ wenig Verletzte und keine Toten. Anders beim Problem des Rasens, das Rang zwei beanspruchte: Zwölf Menschen starben durch den unkontrollierten Tritt aufs Gaspedal.

„Leider ist es für geschwindigkeitsbedingte Unfälle typisch, dass andere schwere Schäden erleiden“, sagte Wrocklage. Die jüngsten Beispiele dafür sind die Unfälle im März in Jenfeld und Eimsbüttel, bei denen die Autofahrer nur leicht verletzt wurden, während ein Kind und eine Frau starben. Der Senator will jetzt drei neue festinstallierte Blitzer aufstellen.

Bei knapp 1500 der 59.000 Verkehrsunfällen war Alkohol im Spiel. Das sind zwei Prozent mehr als 1999. Wrocklage kündigte deshalb an, sein Ziel, die 0,0-Promille-Grenze, beharrlich weiter zu verfolgen. Überdies will er die Bekifften und Bedröhnten am Steuer stärker verfolgen. Diese waren nur 41mal für Unfälle verantwortlich. „Ich halte das für einen Zufall“, sagte der Innensenator ungläubig. Er rechne mit einem „großen Dunkelfeld“.

Gute Erfahrungen machte die Innenbehörde mit dem erlaubten Falschradeln in Einbahnstraßen sowie mit SkaterInnen. Diese seien lediglich 37mal in Unfälle verwickelt gewesen. Trotzdem hätten sie Radwege und Fahrbahnen zu meiden. Die Zahl der Radfahr-Unfälle ging nach einem Anstieg im Vorjahr um gut vier Prozent zurück, nicht jedoch die Zahl der Schwerverletzten. Es gab sechs Tote, einen mehr als 1999. An 53 Prozent der Unfälle trugen Autofahrer die Hauptschuld, vor allem weil sie Abbiege-Fehler machten. In 37 Prozent der Fälle waren RadlerInnen die Hauptschuldigen. Fünf der tödlich verunglückten Radfahrer hatten selbst einen fatalen Fehler gemacht. Gernot Knödler

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