schneller essen

Ich und Albert saßen als Redaktionsmitglieder einer Studentenzeitung zusammen in einem Raum. Nicht nur, dass Albert die besseren Texte schrieb: Er war morgens immer früher da und besetzte den besseren Platz. Albert lächelte mir zu und winkte, wenn ich kam. Ja, hallo, Albert! Er sah so demütigend gesund aus, dass ich eines Tages vorgab, einen Nachtjob in einer Bar angenommen zu haben. Eine Woche später erwähnte er, gestern in dieser Bar gewesen zu sein. Ich hätte wohl frei gehabt. Wie ich aussehe, sagte er noch, ich solle das nicht falsch verstehen, hätte mir der freie Abend aber wohl viel Spaß gemacht. Danke, Albert! Das ist genug, dachte ich und kaufte, als er auf dem Heimweg war, drei Cornettos. Erdbeer, Vanille und Schoko-Traube. Ich setzte mich an seinen Platz und aß langsam und genüsslich. Nachdem ich Alberts Tastatur und seine Tischplatte voll gesudelt hatte, fuhr ich zufrieden heim.

Am nächsten Morgen saß Albert seelenruhig an seinem Platz. Er habe unsere Tastaturen ausgetauscht, klärte er mich auf, weil seine ganz verklebt sei. Ich ging. Und kam abends wieder, um Alberts bzw. meine Tastatur sauber zu machen. Albert lud mich tags drauf für die aufopfernde Putzarbeit zum Italiener auf ein Eis ein. Nicht auf ein Cornetto. Zum Glück. JULIA ENGELMAYER