: fernsehen als spiegel der politischen verhältnisse italiens
Die staatliche Rundfunkanstalt RAI strahlt je drei nationale TV- und Radioprogramme aus. Seit ihrer Gründung war die RAI eine Hochburg der Parteien – und damit ein Spiegel der politischen Entwicklung des Landes. Erst beherrschte die Christdemokratie unangefochten den Sender, dann ertrotzten die Sozialisten für sich den zweiten Kanal, und schließlich erhielten die Kommunisten in den Achtzigerjahren die Kontrolle über RAI 3. Inzwischen sind die alten Parteien verschwunden, ohne dass sich am direkten politischen Zugriff etwas geändert hätte. Unter der seit 1996 amtierenden Mitte-links-Regierung wurden die „Tagesschauen“ des ersten und des dritten RAI-Kanals zum Sprachrohr der regierenden Koalition, die Nachrichtensendung von RAI 2 dagegen wurde – fair play auf Italienisch – dem Berlusconi-Lager zugestanden. Eine ähnliche Lösung, wenn auch zu verschlechterten Konditionen für den politischen Gegner, erwägt jetzt die Rechte: Sie wird voraussichtlich zu alten Traditionen zurückkehren und der Linken RAI 3 überlassen wollen – also das Nachrichtenjournal mit der niedrigsten Einschaltquote. FOTO: REUTERS
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