: Leben mit Behinderten
betr.: „Absolution auf der Enterprise“, taz vom 5. 6. 01
Meine Tochter Kim (heute ein Jahr) hat das Down-Syndrom und ist insofern behindert, aber sie ist trotzdem gesund. Habt ihr den Unterschied verstanden?
Ansonsten finde ich euren Beitrag sehr gelungen, denn er stellt zumindest klar, wie technikhörig wir Menschen inzwischen selbst in den natürlichsten Bereichen des Lebens geworden sind. Ihr zeigt ja auch am Beispiel von Ludwig und Enrico, wie fehlerhaft diese Technik ist, und wie leichtfertig sie das Leben der beiden gefährdet hat. [...] PETER EMINGER, München
betr.: „Soll PID erlaubt werden?“, taz vom 31. 5. 01
Sicher macht die Vorstellung von einem Leben mit zwei behinderten Kindern in dieser Gesellschaft Angst. Aber was ist die Konsequenz? Über Präimplantationsdiagnostik wie über Pränataldiagnostik wird augenblicklich so diskutiert, als ob irgendein Test eine Garantie für Gesundheit und langes Leben geben könnte. Nein!
Ich kann genetisch 100-prozentig „in Ordnung“ sein, meinE PartnerIn auch, meine Kinder auch. Schützt mich das sicher vor Pflege, Stress, Diskriminierung oder Armut? Nein! Das getestete Kind kann immer vom Wickeltisch fallen, ich einen Gehirntumor bekommen, meinE PartnerIn mit dem Auto verunglücken.
Immer wieder verbreitet sich in Debatten die falsche Verheißung, ein positives Testergebnis hieße Glück und Gesundheit für immer mit Garantie, ein negatives Testergebnis dagegen unvermeidbares ewiges Unglück für die einzelnen Betroffenen. Die meisten Behinderungen und Krankheiten entstehen mitten im Leben. [...] Behinderung, Krankheit, Pflege ist eine Frage des gesellschaftlichen Umgangs. Mühsal und Kosten dürfen nicht an den Einzelnen hängen bleiben. Davon sind wir aber immer noch weit entfernt. [...] ESTHER BURKERT, Regensburg
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