: Keine Abwehr gegen Abwehr
US-Verteidigungsminister Rumsfeld wirbt bei Nato-Partnern für Raketenschild. Washington dementiert Differenzen mit europäischen Staaten
BRÜSSEL/WASHINGTON ap/afp/dpa US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hat bei den Nato-Partnern für die Raketenabwehrpläne seiner Regierung geworben. Auf der Frühjahrstagung der Nato-Verteidigungsminister gestern in Brüssel unterstrich er laut Angaben aus Allianzkreisen, dass es aus Sicht der USA eine neue Art der Bedrohung gibt. Als Gefahrenherde wurden Libyen und der Iran genannt.
Der derzeitige Mangel an Abwehrmöglichkeiten gegen ballistische Raketen stelle einen Anreiz dar, derartige Systeme zu verbreiten. Zusammen mit nuklearen, chemischen und biologischen Massenvernichtungswaffen erhielten potenzielle Gegner so die Möglichkeit, „unsere Bevölkerung als Geisel für Terror und Erpressung zu nehmen“, sagte Rumsfeld laut einem Redetext. Seine europäischen Kollegen hätten diese Einschätzung geteilt und die US-Strategie der Raketenabwehr als „eine mögliche Antwort“ auf diese Gefahren bezeichnet. Zugleich wiesen sie aber darauf hin, dass auf die neuen Bedrohungen nicht nur mit einer Strategie geantwortet werden kann. Wichtig sei, dass an existierenden Abrüstungsverträgen festgehalten werde.
In Washington hatte vorgestern die Sicherheitsberaterin der US-Regierung, Condoleezza Rice, Differenzen mit den europäischen Staaten über den geplanten Raketenschild dementiert. Sie sagte, die USA befinde sich vielmehr mit den Verbündeten in „laufenden Beratungen“ darüber, wie künftigen Bedrohungen begegnet werden könne. Die USA und ihre Allianzpartner müssten „eine vollkommen neue Sicherheitsarchitektur“ entwerfen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen