die anderen
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Die Zeit meint, dass die PDS aufgrund ihrer Geschichte noch immer in keine Regierung gehört: Wenn es um Politiker und politische Formationen geht, ist die Vergangenheit nicht einfach vorbei. Sie bleibt bedeutsam für das Vertrauen, das man in künftige Haltungen und Entscheidungen haben kann. Das war der rationale Kern der manchmal hysterischen Anfeindungen gegen Joschka Fischer und andere einstige Linksradikale: Wie steht es um die Maßstäbe und die Urteilskraft von Leuten, die einmal so fundamental falsch gelegen haben? Im Falle Oskar Lafontaines hat eine einzige massive Fehleinschätzung, seine Reaktion auf die deutsche Einheit, zu dauerhaftem Zweifel an seinem politischen Realitätssinn geführt; er ist, wie sich in seiner Ministerzeit herausstellte, nicht unbegründet gewesen. Und das alles waren Kleinigkeiten im Vergleich mit dem Schuld- und Irrtumsballast, den die PDS mit sich herumträgt. Sie hat, nicht ohne innerparteilichen Mut, historische Selbstkritik geübt, zuletzt für die Zwangsvereinigung von SPD und KPD in der Ostzone. Das ist nicht gering zu schätzen; es vermag sogar, wenn ehrlich gemeint, moralischen Respekt wiederherzustellen. Die politische Skepsis gegenüber einer jahrzehntelang freiheitsfeindlichen Prägung und ihren Folgen wird dadurch nicht zerstreut.