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Musikfest soll halbiert werden

■ SPD macht Kulturpolitik: Unzufriedenheit mit Konzept und Kosten

Der künstlerische Leiter des Bremer Musikfestes, Thomas Albert, hat es erst gestern in der Zeitung gelesen: Das Musikfest soll eventuell nur noch zweijährig stattfinden ab dem Jahre 2003. „Ich sage dazu jetzt gar nichts“, sagt Albert und bittet um Verständnis, dass er erstmal verschiedene Gespräche zu dem Thema führen müsse.

In der Sitzung der Wirtschaftsförderungs-Ausschüsse am vergangenen Mittwoch war das Thema ohne weitere Diskussion durchgegangen, alle waren sich einig, sagt SPD-Kulturpolitikerin Carmen Emigholz. Und nicht nur die Parteien von der CDU bis zu den Grünen würden gern das Musikfest auf einen 2-Jahres-Rhythmus begrenzen, auch in der Handelskammer ist man dem Gedanken zugetan. Denn die kulturbeflissenen Firmen werden jedes Jahr für das Musikfest als Sponsoren gemolken und hätten gern auch mal Luft für andere kulturelle Engagements.

Für Emigholz gibt es auch konzeptionelle Aspekte: Das Bremer Musikfest habe gegenüber dem Konzertangebot in Hamburg oder Hannover kein herausragendes Profil mehr. „Das ist uns ursprünglich versprochen worden“, sagt Emigholz. Derzeit gibt Bremen im Jahr 1,2 Millionen Mark Zuschuss für das Musikfest und 800.000 Mark Zuschuss zur Tilgung von Altschulden. Mit dem frei werdenden Geld könnte man andere kulturelle Akzente setzen, sagt die SPD-Kulturpolitikerin, zum Beispiel mit dem „Tanz-Herbst“ oder mit einem Theater-Festival. Im Herbst soll das Musikfest ein „entsprechend revidiertes Festival-Konzert vorlegen.“

Mehr Geld – 1,7 Millionen statt 1,2 Millionen Mark – soll die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen bekommen, beschlossen die Wirtschaftsförderungs-Ausschüsse. In dieser Höhe soll der Zuschuss auch nach 2003 fortgeschrieben werden.

Die Glocke-GmbH ist offenbar in diesem Jahr besonders notleidend und bekommt für ihr Konzertprogramm 2001 nicht nur den regulären Zuschuss von einer Million Mark, sondern einmalig noch 500.000 Mark oben drauf. K.W.

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