: steffel gegen gysi
Der neue Kraftmeier
Am Ende ging alles ganz schnell. Tagelang hatte sich die CDU nicht auf einen Kandidaten festgelegt, gestern nun zauberte die Partei dann plötzlich sogar schon das Wahlkampfplakat hervor. Zu sehen ist darauf ein junger Mann, der so ähnlich wie der Ex-CDU-Fraktionsvorsitzende Klaus Landowsky aussieht. Die Aufschrift lautet: „Die neue Kraft – Dr. Frank Steffel“. Kraft schöpfen muss die CDU für den kommenden Wahlkampf vermutlich eine ganze Menge. Mit Gregor Gysi, der gestern ebenfalls seine Kandidatur für das Amt des Regierenden Bürgermeisters ankündigte, haben die Konservativen nun einen ernst zu nehmenden Kontrahenten. Bei der CDU schickt man dagegen keine bundespolitische Prominenz ins Rennen. Der ehemalige CDU-Parteivorsitzende Wolfgang Schäuble, der in der vergangenen Woche eine Kandidatur nicht ausgeschlossen hatte, tritt nicht an. Steffel sagte, Schäuble habe stattdessen ihn in einem dreistündigen Gespräch zu einer Bewerbung ermutigt. Der CDU-Landesvorstand entschied sich am Nachmittag einstimmig für Steffel. Eberhard Diepgen hatte zuvor seinen Verzicht erklärt. Zu erwarten ist von dem 35-jährigen Steffel vor allem eine ganze Menge Kraftmeierei. Seit dem Bruch der großen Koalition hat sich der Unternehmer aus Reinickendorf durch einen konsequenten Antikommunismus profiliert. Steffel hat angekündigt, die „roten Zocker“ stellen zu wollen, und will den linken Parteien vor allem fehlende Wirtschaftskompetenz nachweisen. Daneben wird aber auch das Thema Vergangenheitsbewältigung der PDS nicht zu kurz kommen. Auf dem Sonderparteitag der CDU am kommenden Wochenende soll Steffel als Spitzenkandidat bestätigt werden. Dort wird auch die Strategie für den bevorstehenden Wahlkampf zur Diskussion stehen. Die taz hilft vorab mit Tipps und Tricks für den kleinen Lagerwahlkämpfer.
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