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Sicher geglaubte Bedingungen schwinden

■ Ideenwettbewerb bereichert ab sofort die Expedition Mensch im Bremer „Universum“

Mit Andreas Naglers Projekt „Spiegeltraum“ erweiterte das Universum am 14. Juni seinen Ausstellungsbereich „Expedition Mensch“. Eigentlich sind es nur ein Dutzend verschieden geformte Spiegel, vor die man sich stellen kann. Hohle, gewölbte, kleine, große, quadratische, dreieckige. Wer sich ins Spiegelkabinett stellt, glaubt glatt, er könne der Schwerkraft trotzen. Nagler versucht mit seiner Installation, eine Parallele zum Realitätsverlust im Traum herzustellen: Gefühlsmäßig sicher geglaubte Bedingungen gehen verloren.

So kann man beispielsweise die schichtweise Verschmelzung mit einem Gegenüber durch einen Streifenspiegel betrachten. Ein Zerrspiegel mit eingebautem Motor verändert den Betrachter zusehends, indem er durch die Wellenbewegung entweder gestaucht oder gestreckt wird – wie im Gruselkabinett.

Egoisten sollten es nicht versäumen, ins Kaleidoskop, ein Dreieck voller Spiegel, einzutauchen. Denn: Wohin man sich auch dreht, man sieht wirklich nur sich selbst, und zwar von allen Seiten. Viele werden sich darüber wundern, wie sie wirklich aussehen können.

An der Unendlichkeit der Traumwelt wird gewiss nun der eine oder andere zweifeln: Sieht man sich überhaupt selbst im Traum – oder nur manche von uns? Sicherlich wird hier eine ganz neue Perspektive unseres Ichs geboten. Und vielleicht wird manch einer von der Vision des Erbauers inspiriert werden. Alles ist abgerundet mit philosophischen Zitaten. Auf einer Tafel wird der Träumer wieder in die Realität entlassen. Und zwar in der Hoffnung Nietzsches, „seinen Traum gefunden zu haben, damit der Weg leicht wird.“

gad

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