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Meisterstück der Männerforschung

betr.: „Que(e)r denken“, Das Schlagloch vom 20. 6. 01

Über schwule Ästhetik und Gewalt ist schon so viel gesagt worden. Das Meiste davon dogmatisch.

Das aktuelle CSD-Plakat setzt sich jedenfalls mit gar nichts auseinander, außer dem werblichen Gedeih der Veranstaltung. Und mit Verlaub: Die Marketingstrategen haben noch jeden (ehemaligen) Hype für sich umgedreht. Auf dem letzten (offiziellen) CSD, bei dem ich mitgelatscht bin, enterten drei oder vier autonome Schwule und eine Lesbe die Bühne am Wittenbergplatz und skandierten: „Wir wollen keinen schwulen Staat, sondern überhaupt keinen Staat, keine schwule Bundeswehr, sondern überhaupt keine, und keine schwulen Pfaffen, sondern überhaupt keine.“ Ich erinnere sogar, glaube ich, dass sie überhaupt keine blöde spießige Ehe wollten. Damit war ich überwiegend einverstanden. Und wie lange ist das her? ERNSTROBERT WOLF, Berlin

Liebe Frau Roggenkamp, die Botschaft der Plakate ist doch wohl sehr eindeutig: Sowohl der am Kopf rasierte schwule Hardcore-Typ als auch die eher alternative Jungschwuchtel mit dem langen Haar kämpfen gemeinsam gegen rechts. Sonst noch Fragen? Sehr kopfschüttelnd ACHIM BODEWIG

Ein Meisterstück kritischer Männerforschung ist da Viola Roggenkamp passend zum CSD 2001 gelungen. Ihre ikonokritische Bildanalyse des Plakats der Deutschen Aidshilfe: „Que(e)r gegen rechts“ fundiert eine Aufklärung, wie sie so nötig und erhellend ist, dass ich diesen Artikel dringend allen zur Lektüre empfehlen möchte, die ihren Widerwillen gegen die Martialisierung der Szene nicht nur ästhetisch vernachlässigen möchten. Aber besonders den Aufgerüsteten seien ein paar wertvolle Minuten des Nachdenkens vergönnt – als After-Work-Release.

HALINA BENDKOWSKI, Berlin

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