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Hamburg und Bremen bleiben Konkurrenten

■ Idee der Kooperation der staaatlichen Hafengesellschaften wie eine Seifenblase geplatzt

Hamburg/Bremen – Die geplante enge Zusammenarbeit der Hafenunternehmen in Hamburg und Bremen ist gescheitert. Die Möglichkeiten einer Kooperation zwischen der Bremer Lagerhaus-Gesellschaft und der Hamburger Hafen- und Lagerhaus AG (HHLA) seien mit großer Offenheit und gutem Willen ausgelotet worden, betonte der HHLA-Chef Peter Dietrich. Dabei habe sich herausgestellt, dass eine Fusion oder gegenseitige Beteiligung im Containergeschäft nicht machbar und in anderen Geschäftsbereichen nicht sinnvoll sei. Bei der Bremer Lagerhaus-Gesellschaft (BLG) war von Anfang an hinter vorgehaltener Hand gesagt worden, die Idee der Politiker, dass die beiden staatlichen Hafengesellschaften zusammenarbeiten sollten, sei eine Schnapsidee.

Die Hafengesellschaften hatten ihre Gespräche auf Wunsch der Bürgermeister Henning Scherf und Ortwin Runde (beide SPD) begonnen. Die beiden Regierungschefs hatten im vergangenen November in Hamburg die Kooperation von BLG und HHLA als politisches Ziel verkündet, um die deutsche Wettbewerbsposition gegenüber den West-Häfen Rotterdam und Antwerpen zu stärken, und von einem neuen Kapitel in der langen Hafentradition beider Städte gesprochen: „Es gibt die historische Chance, die über Jahrhunderte gewachsene Konkurrenz der beiden Häfen endgültig zu überwinden“, hatte Scherf damals erklärt.

„Der Wettbewerb spielt sich im Containerumschlag ab“, sagte Dietrich inzwischen. Die BLG habe aber kein eigenes Containergeschäft mehr, sondern sei an dem Umschlagunternehmen „Eurogate“ beteiligt. Eine Zusammenarbeit zwischen Eurogate und der HHLA sei schon aus kartellrechtlichen Gründen kaum möglich, weil an der Küste ein Monopol entstünde. Eurogate, das der BLG und dem privaten Hamburger Unternehmen Eurokai gehört, und die HHLA sind die einzigen großen Umschlagbetriebe in Deutschland. Aber mit den kartellrechtlichen Auflagen sei eine Fusion zu unattraktiv, meint Dietrich.

Zum Projekt Tiefwasserhafen Wilhelmshaven äußerte sich Dietrich ebenfalls und sehr zurückhaltend: Hamburg werde sich an den Planungen beteiligen, meinte er, die Frage, ob die HHLA in Wilhelmshaven investiere, stelle sich derzeit aber nicht. Vom Standort Hamburg ist Dietrich derweil überzeugt: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass Hamburg seine führende Position als größter deutscher Seehafen behalten wird“, sagte der HHLA-Chef. Bei einer weiteren Vertiefung der Elbe könnten selbst Riesenschiffe mit 20.000 Containern an Bord, die bislang noch nicht einmal auf dem Papier existieren, den Hamburger Hafen anlaufen. Hamburg habe schließlich den unschätzbaren Vorteil, dass die Güter auf dem billigen Seeweg direkt in den Ballungsraum transportiert werden könnten.

K.W.

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