: Was man hört, ist Stillschweigen
betr.: „Ein Geschenk der Gestapo“ (Nazi-Beute-Bücher in deutschen Bibliotheken), taz vom 20. 6. 01, Leserbrief dazu: „Es wird gesucht“, taz vom 23. 6. 01
[...] Noch sind Bibliotheken öffentliche Einrichtungen. Insofern hat die interessierte Öffentlichkeit ein Recht darauf, damaliges und heutiges Verwaltungshandeln in seiner politischen Abhängigkeit offen gelegt zu bekommen: Wie gehören Buchbestände, Enteignungen und Rückgabe zusammen? Das könnte man nicht nur in Tübingen, Bremen und Marburg lernen.
Es gibt einige Staats- und Uni-Bibliotheken von München bis Berlin, die aufgrund ihrer Größe, ihrer historischen Bedeutung und besonderen Sammelgebiete von den jeweiligen Regierungen besonders geschätzt wurden und werden. Sie könnten sich zuallererst Hoffnung auf erfolgreiche Recherchen machen, denn die Verteilung der NS-Bücherbeute dürfte sie bevorzugt haben. Aber was man hört, ist Stillschweigen. Manchmal Gerüchte.
Wird im Stillen gesucht, auch gut. Gibt es Ergebnisse, dann sollten sie so bekannt wie möglich werden, und zwar nicht nur der vorgesetzten Stelle. Wenn nicht? Schon 1950 sollten deutsche Bibliotheken „Eigentum jüdischer Herkunft“ melden; seit April 2001 gibt es dazu einen Ratgeber aus dem Ministerium. Besser spät als nie. MARIA KÜHN-LUDEWIG, Dortmund
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