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Zugunfall: Risiko war bekannt

KÖLN dpa ■ Im Prozess um das Zugunglück von Brühl hat ein 47-jähriger Angeklagter gestern sein Schweigen gebrochen. Bereits einige Zeit vor dem Unglück mit 9 Toten habe ihn ein Mitarbeiter bei einer größeren Bahn-Besprechung auf mögliche Sicherheitsrisiken im Bereich der Baustelle im Brühler Bahnhof aufmerksam gemacht, sagte der Baukoordinator vor dem Kölner Landgericht. Ein 29-jähriger Lokführer war am 9. Februar 2000 mit dem Nachtexpress Amsterdam–Basel mit 122 Stundenkilometern über eine Weiche gefahren. An der Unglücksbaustelle war nur Tempo 40 erlaubt – vorgeschrieben allerdings lediglich durch ein einziges Signal. Bei dem Unglück waren 9 Menschen getötet worden. Neben dem Lokführer sitzen drei Bahnmitarbeiter auf der Anklagebank. Der für die Planung der Baustelle mitverantwortliche 47-Jährige sagte, der Kollege habe in der Planungsrunde „das Problem gesehen, dass jemand auch schneller fahren könnte“. Für ihn sei das Signal jedoch „eine eindeutige Sache“ gewesen.

Vor Gericht wurde außerdem bekannt, dass das Eisenbahnbundesamt bereits knapp ein Jahr vor dem Unglück die Bahn auf mögliche Mängel in der Aus- und Weiterbildung der Lokführer hingewiesen hatte. Der Richter las aus einem Briefwechsel zwischen Eisenbahnbundesamt und Bahn vom März 1999 vor. Das Amt fragte bei der Bahn an, ob die Lokführer das Ausweichen auf Nebengleise etwa in Baustellen nicht zu wenig übten. Das vorwiegend theoretische Üben biete ausreichend Sicherheit, hatte die Bahn geantwortet.

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