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verschwenderische pracht

Eine „wertvolle Verschwendung“ nennt der Bund deutscher Landschaftsarchitekten Berlin-Brandenburg selbst seine „Temporären Gärten“, die seit gestern den städtischen Raum rund um die Neuköllner Karl-Marx-Straße schmücken. Bis in die Einstiegsschächte der Kanalisation an der Karl-Marx-Straße 91 haben sie den Bezirk mit Blumen geschmückt. „Träume vom Leben im Dunkeln“ will damit der Landschaftsarchitekt Bernd Reinicke symbolisieren. Die Installation ist nur eine von insgeamt 18 entlang der verkehrsreichen Einkaufsstraße zwischen dem U-Bahnhof Rathaus Neukölln und dem Karl-Marx-Platz. So fliegen im „Lunapark für Blumen“ Pflänzchen auf einem Kettenkarussell den Bäumen entgegen. Straßenlaternen wurden mit Kuhschwänzen geschmückt, als Symbol für die „Verschwendung von Fleisches-Lust“. Vor der Neuköllner Oper spuckt eine Maschine unverhofft Blütenwolken in die Luft. Eine Aktionsgruppe verlegt hunderte Meter Rollrasen in Innenhöfen, auf Gehwegen und Straßen, streng an einem virtuellen Nord-Süd-Raster angeordnet, während ein „Rasenphilosoph“ per Megafon „Rasenlyrik“ rezititert und „Rasenwitze“ erzählt. Und im Hinterhof des Hauses Karl-Marx-Straße 139 harken die temporären Gärtner einen fernöstlich anmutenden Kiesgarten in Wellenmustern. Die jährlich wiederkehrenden „Temporären Gärten“ wollen seit 1997 „Potenziale im Stadtraum sichtbar machen“ und den öffentlichen Raum als Ort der Kommunikation wiederbeleben. Aus Neukölln verschwindet die grüne Pracht wieder am Sonntag und hinterlässt vertraute steinerne Landschaft. FOTO: BERND HARTUNG

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