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im wortlaut

Leben im Exil

„Ich floh nach Moskau. Ich versammelte aus allen Ecken der zerbrochenen Sowjetunion meine ebenfalls vertriebenen Journalisten, um in Moskau der Zeitung wieder neues Leben einzuhauchen. Wir halten uns nicht für Helden. Wir machen einfach unseren Job. Unsere größte Befriedigung ist es, für eine Zeitung zu arbeiten, die keine Zensur kennt; für eine Zeitung, der man vertraut.

Ja, es ist manchmal schwierig, und auch gefährlich. Man muss für alles zahlen, auch für die Freiheit. Seit acht Jahren sitze ich im Exil. Ich habe so oft die Wohnung gewechselt, dass nur beim Wort ,Umzug‘ Ameisen über meinen Rücken laufen. Und als ich die letzte Morddrohung erhielt, sah ich mich plötzlich im Lift des Wohnhauses in Moskau drei schweren Jungs im Trainingsanzug gegenüber. ,Jetzt sind sie da‘, schoss es mir durch den Kopf. Ich fing an, um mein Leben zu handeln. Ich sei bereit, das Doppelte von dem zu zahlen, was ihr Auftraggeber ihnen versprochen hätten. Sie schauten mich nur verständnislos an, es waren nicht meine Killer. Ich verspürte das erste Mal in all der Zeit richtige Angst.“

DODODJON ATOVULLOEV ,

in einem im November 2000 geschriebenen Artikel

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