: medienschelte bei der trauerfeier für hannelore kohl
Mehrere tausend Menschen haben gestern in Speyer Abschied von Hannelore Kohl genommen. Wegen des großen Andrangs konnten die meisten Trauergäste das Requiem nur per Lautsprecherübertragung verfolgen. Am Trauergottesdienst im Dom nahmen neben der Familie Kohl auch Bundeskanzler Gerhard Schröder, Altbundespräsident Roman Herzog, die CDU-Vorsitzende Angela Merkel und CSU-Chef Edmund Stoiber teil. Die Frau des Exkanzlers hatte sich vergangene Woche im Alter von 68 Jahren das Leben genommen. Nach Angaben von Kohls Büro begründete sie ihren Selbstmord in Abschiedsbriefen mit ihrer schweren Lichtallergie, wegen der sie die Wohnung zuletzt praktisch nicht mehr verlassen konnte. Obwohl Hannelore Kohl protestantisch war, wurde für sie auf Wunsch der Familie eine katholische Totenmesse gelesen. Monsignore Erich Ramstetter hob ihr soziales Engagement hervor, übte aber auch heftige Kritik an den Medien. Der langjährige Kohl-Freund hatte schon zuvor die Berichterstattung über die CDU-Spendenaffäre mitverantwortlich für den Selbstmord gemacht. In seiner Predigt sagte Ramstetter an die Adresse Helmut Kohls: „Alle Unterstellungen, Verleumdungen und Hasserfahrungen wurden zu eurem gemeinsamen bitteren Leid. Ich weiß nicht, ob es denen bewusst ist, was es bedeutet, einem Menschen die Ehre rauben zu wollen.“ Am Nachmittag wurde Hannelore Kohl im engsten Familienkreis beigesetzt. AP/DPA FOTO: AP
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen