: Mit Vormund zum Asyl
Unicef fordert: Deutschland soll minderjährigen Flüchtlingen verbesserten Rechtsstatus gewähren
BERLIN afp ■ Das UN-Kinderhilfswerk Unicef hat einen verbesserten Rechtsstatus für minderjährige Flüchtlinge in Deutschland gefordert. So dürfe das Asylrecht junge Flüchtlinge nicht wie bisher ab einem Alter von 16 Jahren als Erwachsene behandeln, erklärte der Vorsitzende des deutschen Unicef-Komitees, Reinhard Schlagintweit, gestern.
Bislang müssen minderjährige Flüchtlinge, die ohne ihre Eltern nach Deutschland gekommen sind, ihr Asylbegehren ab diesem Alter ohne Beistand durch einen Vormund allein vertreten. Dazu sind die meisten nach Auffassung von Unicef nicht in der Lage. Das Kinderhilfswerk schloss sich der Empfehlung der Süssmuth-Kommission an, das Alter auf 18 Jahre anzuheben.
Wie die Süssmuth-Kommission empfiehlt auch Unicef der Bundesregierung, ihren Vorbehalt gegen die UN-Kinderrechtskonvention erneut zu überprüfen. Nur so könnten die „zahlreichen Benachteiligungen“ minderjähriger Flüchtlinge beseitigt werden, etwa in der Frage des Zugangs zu Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen. Die Asylverfahren widersprächen „in vielen Punkten den Prinzipien der UN-Konvention“, beklagt Unicef.
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