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unterm strich

Kaum zu glauben, aber es stimmt: Er hat immer noch nicht das Zeitliche gesegnet, der Barde. Und ab heute werden in Nürnberg hunderttausende Fans erwartet, um nicht einem, sondern gleich ganz vielen Barden zu lauschen, nämlich beim traditionellen Bardentreffen. Insgesamt 54 Gruppen und Solisten werden von Freitagabend an für lauschige Stimmung sorgen. Verwaist bleibt in diesem Jahr der historische Burggraben, der dem von Jahr zu Jahr steigenden Besucherandrang nicht mehr gewachsen ist und deshalb aus Sicherheitsgründen unbespielt bleibt. Einen Schwerpunkt bilden in diesem Jahr Gruppen aus Finnland. Die finnische Liedermacherszene sei „eine der eigenwilligsten“ und habe einen sehr individuellen Stil, sagte Festivalleiter Karl-Heinz Fischer.

Einen weiteren Akzent setzen beim 26. Bardentreffen Brass-Bands, die Blechmusik aus verschiedenen musikalischen Traditionen und Ländern präsentieren, darunter die von uns heute beschriebene Bollywood Brass Band. Ferner werden unter anderem der Musiker Michael Fitz und Ex-Rattle Achim Reichel die Fans beglücken. Es kommt die Ton-Steine-Scherben-Revival-Band Neues Glas aus alten Scherben und Kai und Jan Degenhardt, beide „linke Überzeugungstäter“ und „Freunde offener Worte“, die mit sozialkritischen Balladen, Zeittypischem und Liebesliedern ganz in die Fußstapfen ihres Vaters Franz Josef treten. Und ob auch jemand seinen Liedermacherschemel im Gepäck hat?

Ein erbitterter Streit ist derzeit um das liebste Steckenpferd der deutschen Archäologenzunft entbrannt: Schliemanns Troja. Zwei Tübinger Geschichtsprofessoren sind sich über die historische Bedeutung der sagenumwobenen Stadt an der Ägäis mächtig in die Haare gekommen. Während Prof. Manfred Korfmann gerade in der Ausstellung „Troja – Traum und Wirklichkeit“ die antike Stätte als bedeutenden Handelsplatz und Metropole präsentiert, bezeichnet sein Kollege Prof. Frank Kolb diese Darstellung als „völlig absurd“. Die Ausstellung sei eine „wissenschaftlich unerträgliche Irreführung der Öffentlichkeit“, die Grabungsfunde belegten höchstens eine „lockere Besiedlung“.

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