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Opec festigt Ölpreis

Seit Monaten fällt der Ölpreis. Um ihn wieder stabil zu halten, kündigt die Opec an, künftig weniger Öl zu fördern

BERLIN taz ■ Die Organisation Erdöl exportierender Staaten (Opec) will ihre Produktion ab 1. September um gut 4 Prozent drosseln. Das kündigte das Kartell am Mittwochabend nach telefonischen Beratungen in einem Kommuniqué an.

Ob die Opec das wirklich umsetzt, ist noch offen. Denn im Herbst wird auch die Nachfrage wieder anziehen. „Ich denke, der Ankündigungseffekt war ihnen das Wichtigste“, erklärt Klaus Matthies vom Institut für Wirtschaftsforschung in Hamburg (HWWA). Tatsächlich erreichte die Opec damit einen Anstieg des Preises um gut 2 Dollar pro Fass (159 Liter) – der sich allerdings schon seit über einer Woche vollzog. Damals kursierten die ersten Gerüchte über den Drosselplan. Gestern und vorgestern Abend stieg nach der eigentlichen Ankündigung der Preis dagegen nur noch um ein paar Cent auf rund 25 Dollar für ein Fass der europäischen Leitölsorte Brent.

Vor eineinhalb Wochen war der Ölpreis zum ersten Mal seit langem wieder in die Nähe der angestrebten Untergrenze der Opec geraten – sie will nämlich den Preis zwischen 22 bis 28 Dollar für das Fass Öl aus dem Opec-Korb halten, der aus sieben Sorten zusammengesetzt ist. Dieser Preis liegt in der Regel ein Dollar unter dem des Nordseeöls Brent. Auch er stieg inzwischen um 2 auf 24 Dollar.

Die Entscheidung wird den Benzinpreis leicht erhöhen – allerdings liegt der bereits sensationell niedrig. Denn weitgehend unkommentiert von den Medien sinkt der Rohöl- und damit der Benzinpreis, schon eine ganze Weile. Normalbenzin kostet zur Zeit pro Liter im Durchschnitt 1,93 Mark. Das sind 25 Pfennig weniger als im Mai, als der Rohölpreis noch 5 Dollar höher lag. „Wenn der Preis steigt, ist immer die Aufregung groß“, sagt Wirtschaftsforscher Matthies. „Wenn er sinkt, nimmt das keiner zur Kenntnis.“ MATTHIAS URBACH

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