: was bisher geschah . . .
Volker Finke und der SC Freiburg: vom Feuilleton-Wunder zum modernen Systemfußball
Volker Finke wurde am 24. 3. 1948 in Nienburg (Niedersachsen) geboren. War Oberstudienrat. Kam über diverse Trainerstationen (TSV Havelse, TSV Stelingen u. a.) im Juli 1991 zum SC Freiburg.
Dann begann die große Geschichte. „Wunder Freiburg“ hieß die. Aufstieg in die Bundesliga 1993, Platz drei und Europapokal 1995. Kein Feuilleton konnte genug kriegen: dass dieser seltsame Trainer seine Zigaretten selber drehte; dass der noch seltsamere Präsident immer Videotext guckte; dass Spieler mit dem Fahrrad zum Training fuhren; usw.
Vor allem Finke selbst konnte die Geschichte schon bald nicht mehr hören und arbeitete erfolgreich an der Entmythisierung – indem er 1997 wieder abstieg. 1998 kehrte der Klub ohne Mythenballast zurück, 2001 lief man als Tabellensechster ein – eine ganz erstaunliche Leistung, die wenig Aufsehen erregte.
Aus heutiger Sicht besteht Finkes, ähem, historische Leistung auch darin, die geltenden Normen für Bundesligatrainer als Person erweitert zu haben. Vor allem besteht sie darin, den damals in Deutschland gängigen „Arschgesicht-Fußball“ (Expertenslang) mit einer besseren Alternative zu konfrontieren. Bei gleichzeitiger Entlarvung des historischen Irrtums, der Gladbacher Netzer habe „die Utopie der Freiheit“ verkörpert. In Wahrheit war jener Fußball streng hierarchisiert. Finkes Systemfußball dagegen funktionierte schon in den frühen 90ern auf der Basis von Arbeitsteilung im positiven Sinne. PU
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